Sierra Leone befindet sich auf einem der letzten Plätze des Index für menschliche Entwicklung. Die Armut unter der Bevölkerung ist hoch. Das staatliche Gesundheitssystem ist katastrophal und in den Entbindungsstationen fehlt es an allem, was für den Betrieb notwendig ist: So mangelt es nicht nur an Ultraschallgeräten sondern auch an Schmerzmitteln – fatal für jedes Geburtshaus. Wenn Medikamente vorhanden sind, bereitet die Kühlung große Probleme. Für viele Frauen ist das Geburtshaus in Bo die einzige Möglichkeit, eine professionelle Geburtsbetreuung zu bekommen. Hauptsächlich finanziert sich die Entbindungsstation durch Spenden.
Keine staatliche Finanzierung für Geburtshäuser
Die Sierra-leonische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, eine kostenlose Gesundheitsversorgung für Mutter-Kind-Gesundheit einzuführen. Die Umsetzung scheitert an den fehlenden Ressourcen und der wirtschaftlichen Situation des Landes. Das Geburtshaus in Bo leistet seit 2003 einen erheblichen Beitrag für die Mutter-Kind-Gesundheit in Sierra Leone. Jährlich werden dort ca. 160 Geburten betreut. Aufgrund der fehlenden Krankenhäuser im Land werden in der M.M Maternity Clinic in Bo auch andere Verletzungen behandelt. Der Fokus liegt jedoch auf der Mutter-Kind-Gesundheit, die in Sierra Leone bis heute stark unterentwickelt ist.
Ohne Strom und ohne Wasser
Im Geburtshaus stellen Stromausfälle und die fehlende Wasserversorgung große Probleme dar. Geburten müssen oft im Dunkeln mit Taschenlampen durchgeführt werden. Die Versorgung von Neugeborenen und Müttern in der Nacht ist ohne Strom nicht einfach, denn die Dunkelheit verunsichert die werdenden Mütter und erschwert die medizinische Betreuung. Diese Probleme, mit denen das Geburtshaus aufgrund der fehlenden staatlichen Versorgung konfrontiert ist, können durch unsere Hilfe und Unterstützung gelöst werden. Seit 2000 unterstützen wir daher die Arbeit der Krankenschwestern und Hebammen in Bo mit finanziellen Mitteln und medizinischer Ausrüstung.
Die Spenden und ihr Einsatz für die Mutter-Kind-Gesundheit
Das neu angeschaffte Ultraschallgerät ermöglicht eine bessere Diagnostik für die Geburten und wichtige Medikamente und Impfstoffe können angeschafft und bis zu ihrer Verwendung kühl gelagert werden. Die Brunnenanlage und einzige Wasserquelle für das Geburtshaus konnte ausgebaut werden. Doch trotz dieser Fortschritte sind die Zustände für die Mutter-Kind-Gesundheit und insbesondere die Bedingungen für Geburten in Sierra Leone weiterhin erschreckend und anfällig für Risiken. Bis zu dem Blitzeinschlag vor einiger Zeit wurden Stromausfälle zum Beispiel durch eine aus Spenden finanzierte Solaranlage kompensiert. Jetzt arbeitet das Geburtszentrum nachts wieder mit Taschenlampen. Für sichere Geburten im Geburtszentrum muss eine neue Solaranlage her. Die Frauen, Neugeborenen und Mitarbeiter*innen des Geburtszentrums in Bo sind daher weiterhin auf unsere Unterstützung angewiesen, um ihre Situation zu verbessern.