SAFEGIRL – Sierra Leone Action for FGM Eradication and GIRL Empowerment

SAFEGIRL ist ein gemeinsames Projekt von TERRA TECH Förderprojekte e.V. und SEND – Sierra Leone. Unser Ziel ist es, zusammen mit eurer Hilfe die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) in Sierra Leone zu stoppen.

FGM ist eine schwere Verletzung der Rechte von Mädchen und Frauen. Sie nimmt ihnen die Möglichkeit, selbst über ihren Körper zu bestimmen und verstümmelt sie ihr Leben lang. Mit unserem Projekt SAFEGIRL sollen Mädchen und Frauen vor FGM geschützt werden und stattdessen selbst über den eigenen Körper bestimmen können. Das Projekt steht unter unserem Jahresthema „Selbstbestimmung, Teilhabe und Mitbestimmung“.

Mehr Infos zu FGMMehr Infos über unsere Kampagne für die Beedigung von FGM

Wer profitiert von SAFEGIRL?

SAFEGIRL ist ein großes und anspruchsvolles Projekt. Über 13.000 Menschen in 70 Communities werden von SAFEGIRL profitieren. Besonders 5.000 junge Mädchen und Frauen sollen Aufklärung und direkte Unterstützung erhalten, die ihnen helfen wird, FGM zu entgehen und ein selbstbestimmtes und freies Leben zu führen.

Ungefähr 420 Soweis, die die Verstümmelungen durchführen, und kulturelle und religiöse Entscheidungsträger*innen werden ebenfalls durch das Projekt erreicht. So wird ein langfristiger und nachhaltiger Wandel in den Communities erreicht.

Ein derart groß angelegtes und ambitioniertes Projekt erfordert großes Engagement und finanziellen Aufwand. SAFEGIRL läuft über drei Jahre und hat ein Budget von 1,3 Millionen Euro. Genau wie unsere Partner SEND – Sierra Leone und BMZ arbeitet auch TERRA TECH unermüdlich daran, SAFEGIRL umzusetzen und tausenden Mädchen und Frauen eine selbstbestimmte Zukunft, frei von FGM zu ermöglichen.

Deshalb brauchen wir DEINE Hilfe! Unterstütze uns im Kampf für das Ende von FGM und für mehr Selbstbestimmung, Teilhabe und Mitbestimmung!

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FGM in Sierra Leone

Die Verstümmelung von Frauen ist in Sierra Leone weit verbreitet. Etwa 83 % aller Frauen in dem westafrikanischen Land sind von FGM betroffen. Die Praxis ist tief in kulturellen und sozialen Strukturen verankert. Weibliche Genitalverstümmelung dient als Initiationsritus, der den Übergang vom Mädchen zur Frau vollzieht. Meistens findet die Praxis im Kreise sogenannter Bondo-Societys, einem Zusammenschluss der Frauen einer Community, statt. Widersetzt sich eine Frau der Verstümmelung, wird sie häufig nicht als vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft akzeptiert.

Junge sierra leonische Gegnerin von FGM stützt selbstbewusst und lächelnd einen Arm in den Rahmen einer Holztür, den anderen in ihre Hüfte

Das erlebt auch Salamatu, eine 17-Jährige aus Sierra Leone, die sich für das Ende von FGM einsetzt. Doch sie sagt: „Ich bin auch eine Frau.“

Salamatus Geschichte

Auch wirtschaftliche Aspekte verursachen die weite Verbreitung von FGM in Sierra Leone. Die Prozedur wird meistens von traditionellen „Soweis“, älteren Frauen der Gemeinschaften, durchgeführt. Diese werden für ihre Tätigkeit entlohnt und sind finanziell abhängig von den Verstümmelungen.

Die Unterstützung der Praxis ist hoch. Vor allem Frauen sprechen sich größtenteils für eine Fortführung der schädlichen Prozedur aus. Fast 70 % aller Frauen und Mädchen sind für die Fortsetzung von FGM, während nur 46 % der Männer die Praxis unterstützen. Die Zahlen überraschen auf den ersten Blick, bis man den Aspekt Bildung miteinbezieht. Frauen in Sierra Leone erhalten in der Regel deutlich weniger Bildung als Männer. Nur knapp 10 % der Frauen in Sierra Leone haben eine Sekundar- oder Hochschulausbildung absolviert. Durch mangelnde Bildung sind sie nicht über die gravierenden medizinischen Folgen von FGM aufgeklärt und können die Traditionen nicht entsprechend hinterfragen.

Dies zeigt den Stellenwert von Bildung im Kampf für die Beendigung von FGM. Wenn mehr Frauen und Männer über die Folgen, Risiken und Gefahren von FGM aufgeklärt werden, sinkt die Bereitschaft, junge Mädchen der Tortur auszusetzen. Darum sind es vor allem Bildungs- und Aufklärungsprogramme, die im globalen Kampf für das Ende von FGM zum Einsatz kommen.

Tatsächlich gibt es in Sierra Leone auch Anlass zur Hoffnung. Während vor 30 Jahren noch ca. 95 % der 15- bis 19-Jährigen von FGM betroffen waren, sind es Stand 2024 nur noch 63 %. Diese Entwicklung ist einem langsamen sozialem Wandel zuzuschreiben, angetrieben auch durch internationale Initiativen. Das durch die UN ausgeschrieben Ziel, bis 2030 FGM weltweit zu beenden, droht aber auch in Sierra Leone weit verfehlt zu werden. Dafür ist die Praxis noch zu weit verbreitet.

Genau darum sind Engagement und Spenden im Kampf für das Ende von FGM weiterhin wichtig!

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Welche Ziele hat SAFEGIRL?

Durch breit angelegte Bildungs- und Aufklärungsinitiativen sollen vor allem in lokalen Communities, in denen FGM stark verbreitet ist, Veränderungen angestoßen werden. Dabei wird auf einen respektvollen Austausch mit allen Beteiligten geachtet. Kulturelle Praxen und Vorstellungen sollen zusammen hinterfragt und geändert werden.

Zudem sollen Netzwerke, die sich bereits für das Ende von FGM in Sierra Leone einsetzten, unterstützt werden. Den Soweis, die die Verstümmelungen durchführen, soll ein alternatives Einkommen zu FGM ermöglicht werden.

Was macht das Projekt SAFEGIRL?

Das Projekt setzt dabei auf einen kollaborativen Ansatz. Veränderungen sollen nicht gegen den Willen der beteiligten Personen durchgesetzt, sondern zusammen mit diesen erarbeitet werden. Unser Projektpartner SEND achtet deshalb stets auf einen respektvollen Dialog mit Entscheidungsträger*innen auf dem lokalen Level, bei dem Verständnis für kulturelle Traditionen geäußert, aber auch Anstoß zur Veränderung gegeben wird.

Nach einer wissenschaftlichen Studie zur Situation in den Communities werden mehrere mediale Kampagnen gestartet, die über die Gefahren von FGM aufklären. Dabei werden besonders digitale Maßnahmen involviert. Zudem werden Informationsveranstaltungen in Schulen und öffentliche Diskussionsrunden veranstaltet.

Zudem soll das Netzwerk YWIGN (Young Women in Government) unterstützt werden. Dabei handelt es sich um eine Initiative junger Frauen, die in ganz Sierra Leone aktiv ist. Sie engagieren sich in Politik und Gesellschaft, um die Lebensumstände von Frauen zu verbessern und ein Ende von FGM zu erreichen. Der Input der jungen Frauen soll neue Perspektiven aufzeigen. Außerdem können ihre starken Verbindungen mit lokalen Gemeinschaften genutzt werden, um dort mit Entscheidungsträger*innen in einen Dialog zu treten.

Ein wichtiger Aspekt von SAFEGIRL ist das Schaffen von finanziellen Alternativen für die Soweis. In Workshops sollen ihnen andere Einkommensmöglichkeiten aufgezeigt und unternehmerische Fähigkeiten beigebracht werden. Zudem wird ein Fond eingerichtet, aus dem Soweis Geld beziehen können, um ihre neuen Unternehmen zu starten.