Sierra Leone gilt als eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Viele Familien leben mehr schlecht als recht von Subsistenzwirtschaft. Zukunftsperspektiven gibt es nur wenige. Auch bei jungen Menschen ist die Alphabetisierungsrate sehr niedrig, denn der Zugang zu Bildung ist stark eingeschränkt. Die Gründe dafür sind gesellschaftliche Ereignisse wie der jahrzehntelange Bürgerkrieg und die Ebola-Pandemie. Hinzu kommen frühe Schwangerschaften und die Notwendigkeit, zum Familieneinkommen beizutragen.
Zugang zu Bildung ermöglichen
Zusammen mit unserer lokalen Partnerorganisation Social Enterprise Development Sierra Leone (SEND) haben wir im Kenema Distrikt die landesweit erste weiterführende Mädchenschule mit Oberstufe gebaut. 300 Schülerinnen haben hier Platz. Die Schule legt einen Schwerpunkt auf Naturwissenschaften wie Biologie, Chemie und Physik. Fächer, in denen Mädchen sonst nicht unterrichtet werden. Die fertige Schule umfasst sieben Klassenräume, zwei Verwaltungsräume und eine Versammlungshalle, außerdem einen Computerraum und ein Labor für wissenschaftliche Experimente.
Wachsende Bildungschancen
Damit alle Mädchen in Kenema die gleichen Möglichkeiten haben, die Schule zu besuchen, haben wir einen Schulbus angeschafft, der die Schülerinnen morgens zur Schule und nach dem Unterricht wieder zurück in die Stadt bringt. Für die Mädchen, die aus dem Umland von Kenema City kommen, haben wir ein Internat gebaut, in dem die Schülerinnen in der Woche wohnen können. Diese Maßnahmen gewährleisten eine gleichberechtigte und gute Ausbildung für alle Schülerinnen an der ersten weiterführenden Mädchenschule in Sierra Leone.
Gut ausgebildetet Lehrkräfte
Zusammen mit dem regionalen Bildungsministerium bieten wir auch Trainings für Lehrpersonen an. Von diesem Capacity Building profitieren 1.680 Lehrer*innen. Im Rahmen des Projektes wurde ein bestehendes Computertrainingszentrum renoviert und mit neuen Druckern, Bürostühlen, Schreibtischen und Laptops ausgestattet. Bereits seit 2020 werden dort Schulungen im IT-Bereich durchgeführt. Momentan nehmen wöchentlich je 60 Lehrkräfte teil. Die Einheiten sind barrierefrei konzipiert. Sie setzen bei Grundkenntnissen an und vermitteln den Teilnehmenden viele neue Anwendungs- und Lehrmöglichkeiten. Vom gut ausgebildeten Lehrpersonal und der Ausstattung des Computerzentrums profitieren künftig auch die Schülerinnen der Schule. Ein Teil ihres Unterrichts wird dort stattfinden.
Bessere Qualität des Unterrichts
Das Projekt trägt langfristig zu einem besseren Unterricht in Sierra Leones Schulen bei. Bislang sind viele Lehrer*innen nicht ausreichend qualifiziert, den Schüler*innen eine gute Lehre anzubieten. Durch den Mangel an Lehrer*innen in Sierra Leone wird auch schlecht ausgebildetes Lehrpersonal in den Schulen eingesetzt. Durch Trainings für das regionale Bildungsministerium werden die Angestellten darin trainiert, wie sie die Lehre und das Lehrpersonal an Schulen in Kenema überprüfen können. Davon profitieren langfristig sowohl die Schüler*innen als auch das Lehrpersonal.