Tierische Starthilfe: Maßnahmen gegen den Hunger

Seit den 1950er Jahren hat es in Äthiopien 12 große Hungerkrisen gegeben. Auslöser sind die zunehmenden Dürreperioden, die das Überleben der Menschen in immer größerem Ausmaß bedrohen. Die Dürren haben verheerende Langzeitfolgen: Das Vieh stirbt, Wasserquellen versiegen und fruchtbares Weideland geht verloren. Hinzu kommen Krankheiten, Ernteschäden und extreme Preisschwankungen. Die Armut ist groß, vor allem bei der Landbevölkerung. Sie leidet besonders unter den Auswirkungen der Dürre, weil die Landwirtschaft für sie die einzige Einkommens- und Überlebensquelle ist.

Dramatische Nahrungsmittelsituation in ländlichen Regionen

Um das Leid und die akute Ernährungsunsicherheit in Äthiopien zu lindern, setzt unser Projekt in einer Region an, in der mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in ländlichen Gebieten leben und von der Landwirtschaft und ihren Erträgen abhängig sind. Im Regionalstaat Amhara sind Lebensmittelspenden bisher oft die einzige Möglichkeit das Überleben der Bevölkerung zu sichern. Armut und unzureichende Ernten führen dazu, dass die Menschen nur für sechs Monate im Jahr genug zu essen haben. Die Entwicklungen der letzten Jahre infolge von Kriegen, Covid-19 und dem Klimawandel haben das Risiko von Hungersnöten zusätzlich verstärkt. In der Verwaltungszone Süd-Wollo in Amhara sind vier Gemeinden besonders von der Dürre und der Nahrungsmittelknappheit betroffen. Hier führt unsere lokale Partnerorganisation KELEM das gemeinsame Projekt durch.

Viele Ideen gegen den Hunger

Um die zahlreichen Herausforderungen der Ernährungsunsicherheit in Äthiopien und in der Projektregion zu lindern, müssen die Projektmaßnahmen entsprechend umfangreich sein. Deshalb versorgen wir gemeinsam mit KELEM die Bevölkerung mit Schafen oder Ziegen, Baumschulen und Brunnen. All diese Maßnahmen tragen zum einen dazu bei, den Hunger zu reduzieren und gleichzeitig die Einkommenssituation der armen Bevölkerung zu verbessern.

Schafe und Ziegen:

Nach den Dürreperioden in Äthiopien sind viele landwirtschaftliche Tierbestände drastisch geschrumpft oder ganz verendet. Wir helfen bei der Wiederaufstockung des Viehbestands. Jedes Jahr erhalten 1.000 Landwirt*innen Schafe oder Ziegen. Der Tierbestand sorgt einerseits für die verbesserte Nahrungsmittelverfügbarkeit und andererseits zur Einkommensgenerierung durch den Verkauf von tierischen Produkten wie Milch oder Wolle.

Obstbäume und Gemüse:

Auf fruchtbarem Boden errichten wir zwei Baumschulen, in denen verschiedene Obstbäume gezüchtet und an die Bevölkerung verteilt werden. Um die Ernte der Obstbäume zu maximieren, werden die Projektteilnehmer*innen in der Pflege der Bäume unterrichtet. Außerdem bekommen mehr als 8.000 Landwirt*innen hochwertiges Pflanzmaterial und Setzlinge, um die Nahrungsmittelproduktion zu diversifizieren.

Wasser als Lebensgrundlage:

Der Zugang zu Wasser ist die Voraussetzung für den Erfolg des Projektes und die stabile Lebensmittelversorgung in der Projektregion. Daher bauen wir 18 Brunnen, die für über 200 Haushalte eine verlässliche Wasserquelle darstellen. Das Wasser kann sowohl für den täglichen Gebrauch im Haushalt, als auch den Garten verwendet werden, wodurch die Gemüseproduktion gesteigert wird. Zusätzlich erhalten 150 Landwirt_innen Wissen und Ausstattung über den Betrieb von Kleinbewässerungsanlagen. Von all diesen Maßnahmen werden in den folgenden drei Projektjahren direkt und indirekt über 684.000 Menschen profitieren!

Tierische Starthilfe

Natürlich und nachhaltig – eine Ziege schenkt einer Familie Milch und Dünger. Der Verkauf der tierischen Erzeugnisse trägt zu einem sicheren Einkommen für Familien bei. Das Einkommen garantiert eine regelmäßige  Lebensmittelversorgung.

Eine Ziegenherde hilft Familien, widerstandsfähiger gegen Dürreperioden und Nahrungsmittelknappheit zu sein.

Eine Ziege schenken