35 Jahre TERRA TECH: Erfahrungsbericht
Heute vor 35 Jahren wurde TERRA TECH gegründet. Wir blicken an diesem Tag mit viel Dankbarkeit auf unsere langjährige Geschichte. Viele Projekte konnten wir verwirklichen, aber unsere Arbeit ist immer noch vonnöten. Zwei Mitglieder haben unseren Verein besonders geprägt und tun dies immer noch. Klaus-Eberhard Völzing und Gangolf Seitz berichten:
Einige Jahre bevor TERRA TECH das Licht der Welt erblicken durfte, arbeitete Klaus-Eberhard Völzing im Arbeitsamt Marburg als Leiter der Arbeitsvermittlung. Dort war er unter anderem für die Schaffung neuer Arbeitsplätze zuständig. „Im Jahr 1983 haben wir den Förderverein Technologie Transfer Marburg (TTM) gegründet“, so Völzing. „Der Verein beschäftigte sich mit der Sammlung und Instandsetzung von medizinischen Geräten, um diese in den Ländern des globalen Südens wieder zum Einsatz zu bringen.“ Doch als die Fördergelder des Arbeitsamtes versiegten, musste ein neuer Weg der Finanzierung gefunden werden. So kam Völzing 1986 auf die Idee, einen Verein zur finanziellen Unterstützung von TTM zu gründen. Die Geburtsstunde von TERRA TECH Förderprojekte e.V. hatte geschlagen.
Von Dorfdiskos zur weltweiten Projektarbeit
Am Anfang sammelte TERRA TECH gemeinsam mit Thomas Koschwitz und Werner Reinke, Moderatoren des Hessischen Rundfunks, Unterstützung mit Discos und Open-Air-Festivals. Mit den Jahren wuchs TERRA TECH immer weiter und fing an, Projekte unabhängig von TTM durchzuführen. „Mitte der neunziger Jahre erreichte TERRA TECH eine ganz neue Größenordnung in der Projektarbeit und weitete sich inhaltlich aus. Im Zuge dieser Entwicklung zog der Verein auch aus den Räumlichkeiten von TTM aus und landete nach mehreren Stationen in der Zeppelinstraße in Marburgs Süden“, erklärt Völzing.
Jetzt arbeitet TERRA TECH mit Andreas Schönemann als Geschäftsführer an Projekten in der ganzen Welt, breit gefächert im Inhalt, aber mit immer stärkerem Fokus auf dem Kapazitätsaufbau und der Hilfe zur Selbsthilfe. Mittlerweile hat TERRA TECH weltweit über 450 Projekte gefördert. Klaus-Eberhard Völzing ist auch heute noch mit viel Ideenreichtum und Leidenschaft im Vorstand tätig.
Aus Sierra Leone zu TERRA TECH
Eine ganz persönliche Geschichte verbindet auch unseren ersten Vorsitzenden, Dr. med. Gangolf Seitz mit der Entwicklungszusammenarbeit. Als junger Arzt hat Seitz für zwei Jahre in einem Krankenhaus in Sierra Leone gearbeitet. In dieser Zeit konnten er und seine Frau viele Verbindungen knüpfen und ein weltweites Netzwerk von Hilfsorganisationen kennenlernen. Auch konnte das Ehepaar Seitz aus erster Hand sehen, wo Hilfe benötigt wird und wie diese spezifisch angepasst sein sollte.
Zurück in Marburg konnte man von der bevorstehenden Gründung von TERRA TECH in der Zeitung lesen. „Wir dachten: Das ist eine geeignete Plattform, um unsere Erfahrungen und unsere Liebe zu Sierra Leone in diesem Verein einzubringen“, erzählt Seitz. So sind Gangolf und Barbara Seitz Gründungsmitglieder von TERRA TECH geworden.
Ein Projekt in Sierra Leone begleitet TERRA TECH seit der Gründung: Theresa Mansaray, eine Hebamme und Krankenschwester, hat in Sierra Leone ein eigenes Geburtshaus gegründet und betreibt es seit vielen Jahren. Schwester Theresa musste aufgrund des Bürgerkrieges mehrere Anläufe nehmen, bis sie schließlich, mit Hilfe von TERRA TECH, in Bo das jetzige Geburtshaus aufbauen konnte.
Wachsende Arbeitsschwerpunkte
TERRA TECH hat sich in den 35 Jahren seines Bestehens von einem ehrenamtlich geführten Verein zu einer großen Organisation mit einigen festangestellten Mitarbeiter*innen entwickelt. „Darauf sind wir sehr stolz“, erzählt Seitz weiter. „Ich hoffe, dass wir den Umfang unserer Projekte noch steigern können. Dafür brauchen wir natürlich Unterstützung. Denn das Geld, was wir von offiziellen Stellen für unsere Projekte einnehmen, deckt nie vollständig die Kosten. Bis zu 25% der Projektkosten müssen wir mit Eigenmitteln bestreiten.“
TERRA TECH ist auch zur Stelle, wo schnelle Hilfe erforderlich ist. Unter anderem wurde in Indien, Äthiopien und Indonesien in den letzten Jahren Nothilfe geleistet. „Um schnell reagieren zu können, brauchen wir ein gewisses Finanzvolumen, welches wir flexibel einsetzen können. Deswegen bitten wir unsere Unterstützer zu unserem 35. Geburtstag auch um Spenden, die nicht auf ein Projekt festgelegt sind. Dieses Geld ist nicht gebunden und kann bei einem Erdbeben, einem Tsunami oder einer Überschwemmung eingesetzt werden.“ Dr. Gangolf Seitz versichert: „Ihr Geld wird dort eingesetzt, wo es auch wirklich benötigt wird.“
TERRA TECH Förderprojekte dankt allen Wegbegleiter*innen für die langjährige Unterstützung. Die Hilfe geht weiter! Auch in den nächsten Jahren.
35 Jahre TERRA TECH – Deine Spende ist das schönste Geschenk.